Letztens wurde ich gefragt, was eigentlich typisch dänisch sei. Gute Frage. Da fallen mir spontan hunderte Dinge ein. Aber was ist so typisch dänisch, dass man es sofort als dänisch erkennt? In meiner neuen Reihe „Typisch Dänisch“ möchte ich euch das Land, seine Kultur und die Gewogenheiten näher bringen.
Heute soll es um den guten Glauben gehen. Ein Beispiel dazu: Wenn ich in Geschäften oder Galerien frage, ob ich für meinen Blog Fotos machen darf, heisst es in Dänemark sofort „Ja, gerne!“ In Deutschland ist es mir nun schon öfter passiert, dass ich abgewiesen wurde. Vermutlich hatte derjenige Angst, ich würde ihm mit meinen Fotos irgendeine Idee klauen wollen. Der Deutsche ist in erster Linie skeptisch. Er fragt sich, warum will diese Frau Fotos von meinem Geschäft haben, was will sie damit und könnte mir das schaden. Dass dahinter eigentlich eine gute Sache steckt und das dies kostenlose Werbung sein kann, darauf kommt er erst gar nicht.
In Dänemark ist das anders. Die Menschen vertrauen einander. Sie denken in erster Linie positiv. Sie können sich gar nicht vorstellen, dass ihnen jemand etwas Böses will.
Wenn man auf Dänemarks Landstraßen fährt, entdeckt man an fast jeder Ecke einen kleinen privaten Verkaufsstand. Meist ist es ein kleiner Holzüberstand, mit einer dänischen Flagge, an dem es Brennholz, Kartoffeln, Gemüse, Obst, selbstgemachten Honig, Marmelade odre sogar gebrauchte Bücher gibt. Im Stand steht dann eine kleine Geldkassette, die nicht sonderlich sicher angebracht ist. Auch hier vertrauen die Dänen darauf, dass die Kunden ihre Waren anständig bezahlen und nichts klauen. Die Vielzahl der Stände lässt mich in dem Glauben, dass dieses System gut klappt.
Diese schönen Verlaufsstände sind ein Teil von meinem dänischen Glücksgefühl und für mich „Typisch Dänisch!“
Was ist für euch „Typisch Dänisch“?
Kærlig hilsen
Linda
Johanna sagt
Hej Linda,
das mit dem Kaufen oder Fotografieren auf Treu und Glauben finde ich auch typisch dänisch. Allerdings bin ich ebenso Fan einer weiteren typischen, ganz und gar „yhyggeligen“ Seite der dänischen Kultur: der Krimis/ Thriller von z.B. Jussi Adler Olsen, Sara Blædel, Anna Grue, Julie Hastrup oder Eva Maria Fredensborg. Wenn ich in einem einsamen, windumtosten Haus in den Dünen sitze und von Mord und Totschlag lese (z.T. spielen die Bücher auch in Jütland), frage ich mich, ob das alles wirklich nur erfunden ist und ob man da nachts ruhig schlafen sollte. 🙂
KH Johanna
Linda sagt
Vielen Dank liebe Johanna für deine Antwort. Deine Begeisterung für dänische Krimi-Literatur kann ich nur bedingt nachvollziehen. Bin ich doch ein riesiger Angsthase. Ich würde nachts sicher kein Auge zu tun. Aber das windumtoste Haus in den Dünen ist genau mein Ding. Ich wünsche dir viel Freude weiterhin beim Lesen und nach Dänemark reisen. Herzlichste Grüße Linda